Die wichtigsten Politiker rund um Ceta

27.10.2016 13:04

Brüssel (dpa) - Die EU und Kanada wollen das Freihandelsabkommen Ceta
unterzeichnen. Doch Belgien sperrte sich lange. Das sind die Köpfe
des Ceta-Dramas:

PAUL MAGNETTE (45): Den Ministerpräsidenten der Region Wallonie
dürfte bis vor kurzem kaum jemand außerhalb Belgiens gekannt haben.
Nun ist der sozialistische Politiker mit dem Dreitagebart ein Symbol
für den europaweiten Protest gegen Ceta. Die Wallonen verlangen
Nachbesserungen, beispielsweise bei Umwelt- und Sozialstandards.

CHARLES MICHEL (40): Der belgische Premierminister steckt in
einem Dilemma. Er persönlich befürwortet Ceta. Dennoch musste er das

Abkommen blockieren. Denn es gilt: Ohne das «Ja» der belgischen
Regionen und Sprachgemeinschaften darf der Premier nicht zustimmen.

JEAN-CLAUDE JUNCKER (61): Hat der Präsident der Europäischen
Kommission das jetzige Debakel vielleicht schon geahnt? Zumindest
teilte er Ende Juni mit, dass Ceta auf EU-Ebene entschieden werde.
Erst nach Protesten rudert er zurück und versprach, auch die
nationalen Parlamente zu beteiligen. Juncker sorgt sich, dass ein
Scheitern künftige Handelspakte der EU unmöglich machen könnte.

DONALD TUSK (59): Der Präsident des Europäischen Rates fürchtet um

die Glaubwürdigkeit der Gemeinschaft, sollte Ceta scheitern. Er
erkennt aber auch an, dass vielerorts ein größerer Einfluss der
Staaten und nationalen Parlamente gefordert wird.

JUSTIN TRUDEAU (44): Der kanadische Premierminister saß wohl schon
auf gepackten Koffern, als er am Mittwochabend kurzfristig seine
Reise zur Vertragsunterzeichnung in Brüssel absagte. Noch am Montag
hatten Trudeau und Tusk die Frist für Gespräche verlängert. Kanada
erhofft sich - wie die EU auch - durch den Wegfall von Zöllen und
anderen Handelshemmnissen mehr Wachstum.

CHRYSTIA FREELAND (48): Die kanadische Handelsministerin wird nicht
müde zu betonen, dass Kanada bereit ist, Ceta zu unterschreiben. «Der
Ball liegt im Feld Europas», sagte sie vor wenigen Tagen. Freeland
ist sichtlich mit Herz bei der Sache. Bei einem Auftritt vergangene
Woche, kurz nach Gesprächen mit der wallonischen Regionalregierung,
schien sie den Tränen nahe.