Johnson wegen Äußerungen über Hollande und Film-Nazis in Kritik

18.01.2017 18:52

London (dpa) - Der britische Außenminister Boris Johnson hat erneut
mit Äußerungen über die EU und den Zweiten Weltkrieg für Aufsehen
gesorgt. Er warf dem französischen Präsidenten François Hollande vor,

Großbritannien wegen des geplanten EU-Austritts mit «Prügelstrafen»

wie aus einem Film über den Zweiten Weltkrieg zu drohen.

«Wenn Monsieur Hollande jedem, der fliehen will, Prügelstrafen
auferlegen will in der Art eines bestimmten Weltkriegsfilms, denke
ich, ist das nicht der Weg vorwärts», sagte Johnson während eines
Besuchs in Indien am Mittwoch. Er spielte damit nach Meinung
britischer Medien auf den US-Kriegsfilm «Gesprengte Ketten» an, in
dem britische und US-amerikanische Soldaten versuchen, aus einem
deutschen Kriegsgefangenenlager zu fliehen.

Johnson reagierte damit auf angebliche Äußerungen Hollandes, die
Handelsbeziehungen Großbritanniens zu Europa dürften nach dem
EU-Austritt nicht besser sein als davor.

Der Chef der Liberalen im Europäischen Parlament, Guy Verhofstadt,
bezeichnete Johnsons Äußerungen auf Twitter als «abscheulich» und
rief Premierministerin May auf, sie zu verurteilen. Eine
Regierungssprecherin in London stritt die Vorwürfe ab und betonte,
Johnson habe «niemanden mit einem Nazi verglichen».

Johnson hatte bereits im Wahlkampf vor dem Brexit-Referendum im Juni
2016 mit einem schrägen Vergleich zwischen der EU und Hitler für
Aufsehen gesorgt.