«Wahltourismus»: Rechte Bulgaren blockieren Grenzübergang zur Türke i

24.03.2017 11:39

Sofia (dpa) - Bulgarische Nationalisten haben vor der Parlamentswahl
in dem EU-Land an diesem Sonntag erneut den größten Grenzpunkt zur
Türkei blockiert, um Wähler mit doppelter Staatsangehörigkeit an der

Einreise zu hindern. Die Blockade am Freitag gegen den so genannten
«Wahltourismus» richte sich gegen Türken mit Wurzeln in Bulgarien,

berichtete der Fernsehsender bTV. Zur Wahl treten auch zwei
Türkenparteien an.

Etwa zehn Prozent der Bevölkerung Bulgariens sind ethnische Türken.
Sie besiedeln seit der Zeit des Osmanischen Reiches den Nord- und
Südosten des Landes. Während der kommunistischen Zeit wanderten 300
000 Türken aus Bulgarien, teils unter Zwang, in die Türkei aus. 

Proteste gab es am Freitag auch am Grenzübergang Lessowo, wie
bulgarische Medien berichteten. Seit Anfang der Woche sollen 27 Busse
mit Wählern aus der Türkei allein am Grenzpunkt Malko Tarnowo
eingereist sein.

Die Nationalisten protestieren vor dem Hintergrund wachsender
Spannungen zwischen Bulgarien und der Türkei. Sofia wirft Ankara vor,
sich in den bulgarischen Wahlkampf einzumischen. Der türkische
Präsident Recep Tayyip Erdogan beschuldigte Bulgarien, vor der
Wahl «Druck» auf die ethnischen Türken auszuüben.