EZB: Italienische Krisenbanken sollen abgewickelt werden

23.06.2017 22:34

Frankfurt/Brüssel/Rom (dpa) - Die zwei kleineren italienischen
Krisenbanken Banca Popolare di Vicenza und Veneto Banca sollen laut
der Europäischen Zentralbank (EZB) nach italienischem Insolvenzrecht
abgewickelt werden. Die Bedingungen für eine Rettung seien nicht
gegeben, teilte die Zentralbank am Freitagabend mit. Grund sei
mangelndes Kapital.

Die europäische Bankenabwicklungsbehörde SRB (Single Resolution
Board) habe entschieden, dass die Rettungsbedingungen nicht gegeben
seien, hieß es weiter. Die italienische Regierung werde Maßnahmen
unter anderem zum Schutz von Kontoinhabern ergreifen, teilte das
italienische Finanzministerium mit. Auch die EU-Kommission erklärte
am Abend, dass sie im Gespräch mit Italien über die Banken sei.

Die venezianischen Banken ächzen wie viele andere Kreditinstitute im
Land unter einem Berg fauler Kredite. Sie brauchen früheren Angaben
zufolge insgesamt mehr als 6 Milliarden Euro an frischem Kapital.
Italien hatte zuletzt versucht, die beiden Geldhäuser zu retten und
dabei Sparer und Anleihebesitzer zu schützen, ohne gegen europäische
Regeln für Staatshilfen zu verstoßen. Diese verbieten staatliche
Rettungsaktionen für Banken.

Zum Sorgenkind Nummer eins des maroden italienischen Bankensektors
hatte es vor einigen Wochen erst eine Grundsatzeinigung zwischen der
EU-Kommission und der Regierung in Rom gegeben. So darf Italien der
angeschlagenen Traditionsbank Monte dei Paschi di Siena mit einer
milliardenschweren Kapitalspritze helfen. Möglich ist das, weil die
Bank langfristig als profitabel eingeschätzt wird.