Mit Abschiebung gedroht: London entschuldigt sich bei EU-Bürgern

23.08.2017 22:43

London (dpa) - Das britische Innenministerium hat etwa 100 Menschen
aus der EU und anderen europäischen Ländern versehentlich mit
Abschiebung gedroht. Das teilte das Ministerium am Mittwoch mit. Man
werde sich mit den Betroffenen in Verbindung setzen und «klarstellen,
dass sie das ignorieren können», sagte ein Sprecher. «Wir lassen
keinen Zweifel daran, dass sich die Rechte von EU-Bürgern, die im
Vereinigten Königreich leben, nicht ändern.» Premierministerin
Theresa May sprach hinsichtlich der Briefe von einem «unglücklichen
Fehler».

Zu Tage kam das Versehen, als der «Guardian» zum Fall einer
Wissenschaftlerin aus Finnland recherchierte. Sie hatte einem Bericht
zufolge nach dem Brexit-Votum im vergangenen Jahr einen Antrag auf
eine Niederlassungserlaubnis gestellt. Der Antrag wurde abgelehnt,
die Frau aufgefordert, Großbritannien innerhalb eine Monats zu
verlassen.

Etwa 3,2 Millionen EU-Bürger leben derzeit in Großbritannien. Sie
brauchen dafür bislang keine besondere Erlaubnis. Das könnte sich
nach dem geplanten Austritt des Landes aus der EU im März 2019
ändern. Das Thema ist auch Gegenstand der Brexit-Gespräche, die in
der kommenden Woche in Brüssel fortgesetzt werden sollen.