Litauens Außenminister: Lehren ziehen aus Hitler-Stalin-Pakt

23.08.2017 19:59

Vilnius (dpa) - Der litauische Außenminister Linas Linkevicius hat
am
78. Jahrestag des Hitler-Stalin-Paktes dazu aufgerufen, Lehren aus
der Vergangenheit zu ziehen. Das am 23. August 1939
zwischen Nazi-Deutschland und der Sowjetunion geschlossene
Abkommen sei «nicht nur ein weiteres historisches Dokument, sondern
sehr relevant im heutigen Kontext», sagte Linkevicius am Mittwoch in

Vilnius.

«Wir sehen Bemühungen, die Welt neu aufzuteilen, Europas Grenzen neu

zu ziehen, bewaffnete Angriffe finden statt und Länder werden
besetzt, annektiert», sagte Linkevicius litauischen Medienberichten
zufolge. Die historische Lektion sei nicht gelernt worden.

Im geheimen Zusatzprotokoll des Paktes hatten damals die beiden
Diktatoren Adolf Hitler und Josef Stalin ihre Einflusszonen in
Ostmitteleuropa aufgeteilt. Es ebnete Nazi-Deutschland den Weg für
den Überfall auf Polen und gab der Sowjetunion freie Hand für die

Eroberung der baltischen Staaten.

Zum Jahrestag des Paktes hat Deutschland Litauen erstmals auch eine
digitalisierte Version der beiden historischen Dokumente vermacht.
Auch habe Vilnius nach Angaben des litauischen Außenministeriums eine

elektronische Kopien einer Karte erhalten, auf der Nazi-Deutschland
und die Sowjetunion ihre Interessensphäre aufgeteilt hatten.