Kinderrechtler fordern vor Gipfel EU-weite Flüchtlingsverteilung

18.10.2017 18:10

Brüssel (dpa) - Kinderrechtler fordern anlässlich des Treffens der
EU-Staats- und Regierungschefs in Brüssel sämtliche EU-Staaten auf,
Flüchtlinge aufzunehmen. Dies sei auch zum Schutz Minderjähriger
dringend nötig, erklärte die Hilfsorganisation «Save the Children»
am
Mittwoch.

Die Frage nach einem europäischen Verteilungssystem für Flüchtlinge
steht beim EU-Gipfel am Donnerstag auf der Tagesordnung. Die
EU-Staaten ringen bereits seit geraumer Zeit darum. Ein Durchbruch
gilt in EU-Diplomatenkreisen als sehr unwahrscheinlich.

Besonders in Griechenland und Italien seien Kinder in überfüllten
Erstaufnahmeeinrichtungen teils tagelang traumatischen Erfahrungen
ausgesetzt. Länder wie Polen und Ungarn nähmen hingegen praktisch
keine Flüchtlinge auf. Das Fehlen einer solidarischen
Flüchtlingspolitik treffe Kinder am stärksten, ergänzte die
konservative EU-Abgeordnete Anna Maria Corazza Bildt.

Jedes unbegleitete Kind solle innerhalb von 24 Stunden einen Betreuer
gestellt bekommen, forderte zudem das Kinderhilfswerk Unicef. Viele
EU-Staaten setzen demnach die Kinderrechte - etwa das Recht auf
Bildung - bei Flüchtlingskindern nicht ausreichend um. Eine Reform
des Asylsystems in der EU müsse daher Kinderrechte stärker
berücksichtigen und Budgets für den Schutz von Kindern vorsehen.