Umfrage: Mehr als die Hälfte der Briten will nun doch in EU bleiben

17.12.2017 00:57

London (dpa) - Der Brexit verliert in Großbritannien immer mehr an
Zustimmung: Einer neuen Umfrage zufolge hat sich nun mehr als die
Hälfte der Briten für einen Verbleib in der Europäischen Union
ausgesprochen. In der von der britischen Zeitung «Independent» am
Samstagabend veröffentlichten Untersuchung des Instituts BMG Research
waren 51 Prozent der Befragten gegen den Brexit und nur noch 41
Prozent dafür. Die zehn Prozentpunkte Differenz sind der Zeitung
zufolge der größte Abstand zwischen Brexit-Gegnern und -Befürwortern

seit dem Referendum im Juni 2016. Die Frage, ob Großbritannien
Mitglied der EU bleiben sollte oder nicht, beantworteten sieben
Prozent mit «weiß nicht», ein Prozent antwortete gar nicht.

Verantwortlich für den immer größer werdenden Abstand zwischen
Brexit-Gegnern und -Befürwortern sind vor allem diejenigen Briten,
die sich nicht an dem Referendum im Juni 2016 beteiligt hatten, wie
der Vorsitzende von BMG Research, Michael Turner, der Zeitung sagte.
Die damaligen Nichtwähler würden nun mit überwältigender Mehrheit i
m
Verhältnis 4:1 für den EU-Verbleib stimmen, während die damaligen
Befürworter und Gegner eines EU-Austritts überwiegend (zu rund 90
Prozent) bei ihrer Meinung geblieben seien. Zuletzt hätten die
Brexit-Befürworter im Februar in Umfragen geführt, seitdem habe es
eine langsame Verschiebung in der öffentlichen Meinung in Richtung
der Brexit-Gegner gegeben.

Die Briten hatten am 23. Juni 2016 mit knapper Mehrheit von 52 zu 48
Prozent für einen Austritt aus der EU gestimmt. Die EU hatte am
vergangenen Freitag in Brüssel das Startsignal für die zweite Phase
der Brexit-Gespräche gegeben. Die britische Premierministerin Theresa
May hatte erhebliche Zugeständnisse - unter anderem bei finanziellen
Fragen - gemacht, um die zweite Verhandlungsphase starten zu können.